21. Februar 2008

Medienmitteilung

Den Erstsprachen den gebührenden Stellenwert in Schule und Gesellschaft geben

Die Sprachenvielfalt in der Schweiz – vier Landes- und viele andere Sprachen – stellt ein grosses Potenzial dar und es muss ein zentrales Anliegen des Schweizer Bildungswesens sein, sie weiter zu entwickeln und zu stützen.

Aus diesem Grund haben rund 40 Organisationen und zahlreiche Persönlichkeiten aus Bildung, Forschung und Wissenschaft die «Interessengemeinschaft Erstsprachen» (IGE) ins Leben gerufen. Grundlage ihrer Arbeit ist ein Aufruf «Erstsprachen der Kinder fördern – ein zentraler Auftrag für die öffentliche Bildung», der am 21. Februar 2008 – dem internationalen Tag der Muttersprache – öffentlich lanciert worden ist.

Sie fordern darin die bildungs- und sprachenpolitisch Verantwortlichen in Bund, EDK (Erziehungsdirektorenkonferenz), Kantonen und Gemeinden mit allem Nachdruck auf, die Schule zur mehrsprachigen Institution weiter zu entwickeln und die Förderung der Erstsprachen aller Kinder aus ihrer Randexistenz zu befreien durch die Integration ins normale Schulprogramm. Die Zukunft der öffentlichen Schule – die das Recht auf Bildung für alle umsetzt – liegt in der Mehrsprachigkeit.

Die Bedeutung guter erstsprachlicher Kompetenzen auch für den Zweitspracherwerb (und damit für den Schulerfolg allgemein) ist wissenschaftlich unbestritten. Ebenso unbestritten ist die Rolle, die dem freiwilligen herkunftssprachlichen Unterricht beim Aufbau dieser Kompetenzen, aber auch für eine gelungene Identitätsfindung in zwei Kulturen als Beitrag zur privaten und beruflichen Integration und zur Gewaltprävention zukommt.

Die Interessengemeinschaft begrüsst den Beschluss der EDK, die Unterstützung der Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) in das neue Schulkonkordat HarmoS aufzunehmen als einen ersten wichtigen Schritt und fordert die Kantone auf, unverzüglich entsprechende Massnahmen in die Wege zu leiten. Vom Bund erwartet sie eine grosszügige und rasche Umsetzung der Bestimmung im neuen Sprachengesetz, dass dieser die Kantone bei der Erstsprachschulung finanziell unterstützen kann.


Die Medienmappe mit ausführlichen Unterlagen kann bestellt werden bei
Interessengemeinschaft Erstsprachen, c/o Projekt Interkulturelle Bildung des vpod, Brigitta Mazzocco, Postfach 8279, 8036 Zürich, Tel. 044 266 52 52, brigitta.mazzocco[at]vpod-ssp.ch

© 2008 IGE InteressenGemeinschaft Erstsprachen